Bruxismus

Bruxismus ist der Fachbegriff für (vor allem nächtliches) Zähneknirschen, welches zum krankhaften Abrieb des Zahnschmelz führt.

Wenn ein Mensch durch zahnarztliche Behandlung des Bruxismus keine adäqute Besserung erfährt, lohnt es sich eine zusätzliche psychotherapeutische Behandlung ins Auge zu fassen.

Mit dieser kann eine effiziente Besserung des Zustands erreicht und gleichzeitig weitere Behandlungen anderer Fachrichtungen vermieden werden.

Hierfür bietet der kognitive Ansatz nach Rational Emotiver & Kogntiver Verhaltenstherapie (REKVT) die effizienteste, wissenschaftlich nachgewiesene Behandlungsmethode.

Es gibt 3 emotionale Hauptgründe für die Entstehung des Bruxismus:

  • Chronischer Stress

  • Depression bzw. Burn-out

  • Angst

Um Stress zu bewältigen und sich davon zu befreien, als auch die anderen psychischen Ursachen des Bruxismus zu verstehen, ist es wichtig zu erkennen:

 

                   Es sind nicht die Dinge selbst, sondern die subjektive Sicht eines Menschen auf diese Dinge, die menschliches Leiden verursachen.

 

Ein praktisches Beispiel:

Die Angst vor Fahrstühlen.

Nicht der Fahrstuhl verursacht die Angst, sondern der Gedanke an ihn. Im Normalfall wird ein Fahrstuhl einfach benutzt ohne darüber nachzudenken. Ein Patient mit Angst denkt jedoch vor dem Betreten darüber nach und fantasiert, dass er stecken bleiben, verhungern und verdursten oder nicht zur Toilette gehen könnte. Zunächst reagiert der Patient mit einer Verkrampfung der Kaumuskulatur. Er gewöhnt sich daran und jedes Mal, wenn eine unangenehme Situation aufkommt, reagiert er dann in der Folge mit Bruxismus.

Die Beziehung psychischer Störungen und Bruxismus ist REZIPROK.

Das heißt, sowohl psychische Störungen können für Bruxismus ursächlich sein als auch andersherum.

 

CHRONISCHER STRESS

Stress führt im Organismus zu einem Zustand der Mobilisierung aller Kräfte (Sympathikus). Er hat das Ziel der Verteidigung, der Effizienzsteigerung, der Erledigung von Aufgaben, der Vorbereitung auf eine Bedrohung, aber auch als Reaktion auf etwas Unbekanntes.

Körperlich äußert sich der Stresszustand dadurch:

  • die Verdauung verlangsamt sich,
  • sowohl Blutdruck als auch Adrenalin- und Zuckerspiegel steigen,
  • der Herzschlag beschleunigt,
  • vermehrtes Schwitzen,
  • die Gehirnaktivität steigt (BETA- und GAMMA-Hirnwellen werden produziert),
  • der Atem beschleunigt sich,
  • der elektrische Hautwiderstand sinkt und
  • die Muskulatur ist angespannt bzw. verkrampft.

Ursachen für Stress sind übermäßige körperliche und geistige Anstrengung, Schmerzen, Krankheiten, Emotionen, mangelhafte oder keine Befriedigung bestimmter materieller Bedürfnisse sowie mangelhafte Befriedigung sozialer Bedürfnisse.

Die heutige Gesellschaft verursacht immer mehr Stresssituationen. Die Komfortzone wird bedroht und Unannehmlichkeiten wollen nicht länger hingenommen werden.

Zu den 4 objektiven und angeborenen Ursachen für Stress zählen:

  • Der Verlust des festen Wohnsitzes,

  • Angst vor Schmerzen oder deren Kontrollverlust,

  • ein plötzlich entstandenes lautes Geräusch

  • Angst vor Schlangen (sie entsteht zwischen dem 2. und 4. Lebensjahr, wenn Kontakt zu Schlangen besteht. Kontakt zu einem späteren Zeitpunkt führt nicht zur Angstentwicklung).

Häufig suchen Personen mit chronischem Stress die Schuld für eigene Probleme und Fehler bei ihren Mitmenschen, leugnen chronisch gestresst zu sein, sind nicht kritikfähig und vermehrt streitsüchtig. Im Laufe der Zeit tritt eine Gewöhnung an den chronischen Stresszustand ein und er wird als selbstverständlich verstanden.

Die Folge ist eine verzerrte Wahrnehmung. Eigene Beschwerden werden sogar geduldet, obwohl die Gesundheit offensichtlich darunter leidet.

Ein Bespiel dafür sind Raucher. Man sollte die Fakten sprechen lassen und erkennen, dass man auch ohne diese Dinge, wie z.B. Zigaretten oder fettiges Essen leben und überleben kann.

Hilfe bei chronischem Stresssyndrom findet man in Erholung (Schlaf, Essen, Bewegung), Entspannung (Autogenes Training, Progressive Muskelrelaxation), dem richtigen Denken zum Stressabbau und zur Stressprävention. Auch Meditation ist ein Weg zum Stressabbau.

Auch der geistig Gesunde kann die fünf Eigenschaften für körperliche Gesundheit durch Meditation erreichen: Körperliche Kraft, Ausdauer, körperliche Flexibilität, Gelenkigkeit, schnelle und präzise körperliche Mobilität.

 

DEPRESSION

Die allgemeinen Symptome von Depression sind im ICD10-Katalog der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aufgeführt.

Unter anderem fühlen sich die Patienten leer und kraftlos, erscheinen weinerlich, haben Gewichts- schwankungen von mindestens 5 kg, weisen Desinteresse oder Schlafstörungen auf, und hegen möglicherweise suizidale Gedanken.

Mögliche Ursachen für Depression sind eine angeborene Veranlagung, sie kann erlernt oder durch das Denken verursacht werden. Die meisten Menschen haben die Veranlagung depressionsverursachend zu denken. Allerdings ist das ebenso erlernbar, wie das gesunde Denken.

Es gibt verschiedene THERAPIEFORMEN FÜR DEPRESSIONEN. Währen der psychoanalytische Ansatz, Entspannungsmethoden, positives Denken und andere Formen weniger effiziente Therapiemöglichkeiten darstellen, kann Depression sehr gut durch eine kognitive Therapie und Medikamente behandelt werden. In einer 5-jährigen Langzeitstudie wurde herausgefunden, dass die Patienten am besten mit einer Kombination aus Medikamenten und kognitiver Therapie genesen.

 

ANGST

Um eine GENERALISIERTE ANGSTSTÖRUNG zu diagnostizieren sind verschiedene Kriterien bekannt. Die Angst des Patienten kommt in unterschiedlichen Situationen – auch ohne Verbindung zu traumatischen Erfahrungen – zum Vorschein.

SYMPTOMATISCH ist, dass die Person nicht aufhören kann zu grübeln, unruhig, nervös und leicht müde ist, und unter Schlafstörungen leidet. Der Patient hat eine Konzentrationsschwäche und Muskelverspannungen. Menschen, die unter generalisierter Angststörung leiden sind vorsichtige Menschen, die eine selektive Wahrnehmung haben und regelrecht nach der Bedrohung suchen. Die Person hat Angst vor einer angenommenen Gefahr und anschließend Angst vor der Angst. Generalisierte Angststörung kann Panikattacken und Phobien verursachen.

 

Schlussfolgerung:

Die häufigste Bruxismus-Ursache ist chronischer Stress.

 

Bisher angewandte Methoden zur Stressreduktion haben sich leider nicht immer als gut erwiesen. Der kognitive Ansatz der REKVT bietet eine wissenschaftlich nachgewiesener Methode zur Stressbehandlung.

Bruxismuspatienten versorgt man grundsätzlich am besten interdisziplinär. Dementsprechend ist es empfehlenswert neben der medizinischen Abklärung – ob falsche Kaumuster ursächlich sind und zahnärztlich versorgt werden sollten – auch eine psychotherapeutische Diagnostik und Behandlung erwogen werden. Die reine Schienentherapie beim Zahnarzt stellt nur eine Symptom- jedoch keine Ursachenbehandlung dar.

Von der These, dass Bruxismus eine notwendige Möglichkeit des Stressabbaus ist, wird sich hiermit distanziert.

Der Mensch ist kein Tier, durch die Fähigkeit seine Gedanken zu ändern, kann man den Stresszustand umkehren.